Winterbiwak im Kleinwalser Tal

15.01.2008 Aus Von Tim

Zwei Flachlandtiroler auf Abwegen?!

Warum nicht mal im Winter in einer Schneehöhle biwaken und tagsüber ein paar kleine Schneeschuh-Touren machen? Gesagt – getan.

Am 10.01.2008 war es soweit, es ging direkt nach der Arbeit von Brühl aus ab ins Kleinwalsertal. Nach ein knapp sechs Stunden Fahrt kamen wir im Dunkeln am Parkplatz Auenhütte unterhalb des Hohen Ifen an. Nach ein bisschen Suchen hatten wir ein „gemütliches Plätzchen“ zum Schlafen im Schnee unter freiem Himmel gefunden. (Achtung Privatgelände: Camping und Nachtparken verboten!) Während Dominic kochte (Hmm… Lecker assiatische Instandsuppe, nach der mein Auto noch wochenlang roch…) fing ich an unseren Schlafplatz im Schneee zu begradigen. Nach dem Essen dann noch schnell Biwaksack auspacken, Iso-Matte und Daunenschlafsack mit VBL rein und fretig war das Himmelbett mit traumhaften Blick dank sternenklarer Nacht. Gute Nacht!

Als wir am nächsten Tag mussten wir feststellen, daß wir direkt oberhalb und neben einer Piste genächtigt haben. Ups…

Also jetzt schnell frühstücken und Dominic den Umgang mit Schneeschuhen, LVS und Lawiensonde erklärt (üben tun wir mehrfach unterwegs…) und auf in den Schnee Richtung Schwarzwasserhütte. Traumhaft der Weg, wenn nicht dank Proviant und Zelt der Rucksack so schwer wäre. Die ersten Kilometer geht es sehr flach aber der Melköde geht es dann gut Bergauf. Nach zwei bis drei Studen endlich die Hütte. Pause! Die brauche ich auch…

Und weiter geht’s zum Gerachsattel (1752m) unserem Biwakplatz. (Warum gerade hier: sehr sicher vor Lawinen! Und da es Dominics erstes Winterbiwak war: für Notfälle Schwarzwasserhütte in der Nähe und ggf. das Auto in zwei Stunden Entfernung) Eigentlich wollten wir in einer Schneehöhle schlafen, aber nach fast zwei Stunden schaufeln in schweren harten Schnee gegeben wir auf. Zum Glück haben noch ein Zelt als Backup dabei :-). Also die nächste Nacht im Zelt mitten in den Bergen auf rund 1700m.

Wäre da nicht der Föhnsturm, der aufkommt. Immer wieder biegt sich das Zelt so stark, daß ich denke gleich brechen die Stangen. War nicht gerade beruhigend. (Na ja schon ehrlich: Hatte schon ein bischen Schiss…) Aber irgendwann denke ich ist doch egal wenn’s Zeltgestänge bricht. Wir haben ja noch eine kleine Schneehöhle, die zum Überleben für zwei Personen reicht, und es gibt ja noch die Hütte und das Auto, welche wir dank GPS wiederfinden würden. Also Ohrstöpsel rein, da es durch den Sturm echt laut ist, und glücklich müde einschlafen.

Am nächsten Tag ist der Sturm vorbei, des hat ordentlich Schneeverfrachtungen gegeben und es schneit. Frühstück und los geht’s. Lawienlagebericht (LLB) hören: „obere“ Stufe 3 („sehr defensive Routenwahl“). Erster Versuch Richtung Diedamsattel (1800m). Abbruch der Tour wegen den mächtigen Schneepaketen in der Nord-Wand vom Kreuzmandl (1974m), es gibt scheinbar keinen Weg ohne erhebliche Gefahren einzugehen. Also rauf zum Hehlekopf (2058m) bei starken Schneetreiben. Ca. 100m unterhalb des Gipfel gibt es eine Stelle mit ca. 32 Grad Steilheit, durch die wir müssten. Wegen dem LLB ebenfalls Abbruch, auch wenn mehrere Gruppen auf dem Weg rauf und runter sind… Mir ist das zu link. (Mein Moto lautet nicht: Fresst Scheiße Millionen Fliegen können nicht irren) War aber trotzdem schön!

Nächste Nacht schlafen wir ungeplanterweise in der Schwarzwasserhütte wegen Magenproblemen. Leider ist die Hütte tierisch voll, wir können nur noch in Notlager schlafen. Aber so einen Luxus-Notlager habe ich noch nie gesehen! Bei der Ankunft kurze Frage des Hüttenwirts mit einem breiten Grinsen: „Naja wie war’s beim Biwaken. War letzte Nacht ein wenig stürmisch, oder?“

Am nächsten Morgen geht es dann ins Tal und ganz gemütlich zurück nach Hause. Leider! Aber ich komme wieder…

Und noch ein Tip an Dominic:
Im Biwak braucht man keine 2 Liter Milch und frischen Filterkaffee… Macht auf den Rucksack leichter! ;-)

 

Hier noch ein paar Fotos von der Tour:

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